BAHNSCHRANKEN
IN ALBANIEN
HEKURUDHA SHQIPTARË HSH

Die albanische Staatsbahn, kurz HSH, besitzt das wohl jüngste Bahnsystem Europas da der Bahnbau erst nach dem 2. Weltkrieg begann.
Der Aufbau in kommunistischer Zeit wurde nicht durch Baufirmen ausgeführt. Staatliche Ingenieure leiteten meist Kollektive von Studenten und anderen Personengruppen, welche zum "Aufbau des Sozialismus" verpflichtet wurden. Auch die Armee soll zeitweise am Bau von Bahnstrecken beteiligt gewesen sein. Trotzdem wurden in den teilweise gebirgigen Regionen des Landes zum Teil richtige Meisterwerke vollbracht. Vieles wurde jedoch nach einfachsten Möglichkeiten hergestellt, denn das lange abgeschottete Land hatte bis 1985 keine grenzüberschreitende Bahnstrecke.
Die einfachen Mittel zeigen sich auch bei den albanischen Bahnschranken. Es gab zwar auch einzelne Anlagen, welche über eine Kurbel und einen Seilzug verfügten, doch die meisten Schranken haben ein "albanisches System". Anstelle eines Gegengewichtes unten am Schlagbaum, befindet sich dort ein Korb aus Metall, gefüllt mit Steinen. Um die Schranke zu schliessen, entnimmt man so viele Steine wie nötig, bis sich der Schlagbaum senkt. Um die Strasse wieder Frei zu geben, werden die Steine einfach wieder in den Korb getan. Da die Züge auch in den besten Zeiten die Geschwindigkeit von 50 km/h nicht überschritten (in der Regel waren es 30-40 km/h), hatten die Schrankenwärter genug Zeit ihre Arbeit auszuführen. Früher war auch der Strassenverkehr spärlich, heute ist er eher als chaotisch und ganz sicher rege zu bezeichnen, so kann die HSH auch heute nicht auf die doch relativ zahlreichen Schrankenwärter verzichten. Auffallend ist, dass sogar die Strassenschilder, welche auf Bahnübergänge hinweisen, nicht so ganz den Normen entsprechen und etwas nach "Handarbeit" aussehen.
Doch sehen Sie selbst:
   
Mjede Bahnübergang bei Mjedë. Hier kreuzt die Hauptstrasse SH28 die Bahnstrecke Shkodër - Laç - Vorë.
Dieses sehr gute Bild von Herrn Ulrich Wehmeyer (Mitarbeiter beim Lok Report) hat dieses gute Bild eines hier durchfahrenden Zuges der von Shkodër nach Lezhë unterwegs ist, zur Veröffentlichung auf dieser Seite freigegeben.
Laç An einem Dienstag im April 2023 war es leicht bewölkt, als Peter Lais unmittelbar nördlich des Bahnhofes Laç, an der Strecke Shkodër - Laç - Vorë. Unmittelbar nördlich des Bahnhofes Laç kreuzt die Bahn die Strasse SH35 (auch Rruga ë Patokut) an einem beschrankten Übergang. Wie bei fast allen Bahnübergängen steht auch hier ein kleines gemauertes Häuschen für den Schrankenwärter und die rote Fahne und das Fahrrad daneben gehören wohl auch dazu.
Das die Bahn nicht nur von den Zügen frequentiert wird, zeigen auch die Kühe, welche vom Gleis auf die Strasse wechseln.
Detail Hier eine Detailaufnahme des Gegengewichtes der Schranke in Laç. Dieser Korb wurde aus Armierungseisen zurecht geschweisst. Bei der Länge der Schlagbäume sind schon einige Steine (besser Brocken) notwendig. Jetzt in geöffneter Stellung ist der Korb voll, wie es bei gesenkter Schranke aussieht können Sie auch im obersten Bild sehen.
Foto: Peter Lais, April 2023
Fier Bahnübergang unmittelbar neben dem Bahnhof Fiër. Auch hier ein gemauertes Häuschen, mit einem Wellblechdach.
Ganz offenbar ist dies eine Schranke mit Seilzug, wobei dieser aber ausser Betrieb zu sein scheint. In der Regel lassen sich diese aber von Hand mehr oder weniger gut bewegen.
Bild: Streetview
Elbasan Im Raum Elbasan existieren zahlreiche gesicherte Bahnübergänge. Wie hier an der Hauptstrasse Rruga Kadri Hoxha nach Kusarth.
Diese Schranke wird noch mit einer Handkurbel (vom Postengebäude verdeckt) bedient.
Das Andreaskreuz ist richtig "Hand made in Albania".
Bild: Streetview
ElbasanOst
Seit einiger Zeit enden alle Züge von Durrës her in Elbasan. Die Bahn ist noch vorhanden und wird in den kommenden Jahren wieder saniert und in Betrieb genommen, dann hoffentlich schon mit der Verlängerung um den Ohrid-See nach Nord-Mazedonien. An der Rruga Amull Krasta die zum Stadteil Krastë Elbasan führt, findet man diese Schranke. Rechts befindet sich das Postenhäuschen und der Übergang wird zusätzlich mit dem Verkehrsschild "Achtung unbeschrankter Bahnübergang" markiert. Ob da nicht bei jeder Zugsdurchfahrt jemand die Schranken senkte?
Bild: Streetview

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