Die Gemeinde Embrach liegt westlich von Winterthur und
bereits im Bezirk Bülach. Im Norden grenzt sie an die
Töss und die Gemeinde Rorbas, mit welcher sie die Bahnstation
teilt.
Deshalb heisst die Station Embrach-Rorbas und sie liegt an der
Bahnstrecke Winterthur - Bülach. Westlich der Bahnstation
verschwindet die Bahnlinie im 1800 Meter langen Dettenberg-Tunnel.
Die Bahnstrecke wurde am 01.08.1876 durch die Schweizerische
Nordostbahn eröffnet und ging 1902 an die SBB über. Der
elektrische Betrieb wurde am 15.07.1945 aufgenommen.
Die Strecke wurde in erster Linie im Konkurrenzkampf mit den anderen
Bahngesellschaften gebaut und sollte die grossräumige Umfahrung
von Zürich ermöglichen. Obwohl diese Strecke immer von
Personen- und Güterzügen bedient wurde, gab es immer wieder
Überlegungen sie stillzulegen, da sie quer zu den
Hauptverkehrsströmen verläuft. Mit den neuen Angeboten des
Zürcher Verkehrsverbundes ZVV, besonders mit der Einführung
des 30-Minuten-Taktes der Linie S41 konnten die Pläne für
einen Busverkehr Winterthur - Bülach in den Schubladen
verschwinden. |
PFUNGEN-NEFTENBACH (heute Pfungen) - BÜLACH |
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Oben: Wer bis etwa 1975 auf der Strasse von Embrach in
Richtung Pfungen und Winterthur unterwegs war, wurde in einiger Distanz
ausserhalb des bebauten Bereiches von Embrach durch eine 40 km/h Tafel
gebremst, denn in einer Doppelkurve befand sind der Posten 9l. 1976 war
die etwas östlicher (auf dem Bild rechts des Überganges)
befindliche neue Unterführung bereits für den Verkehr
geöffnet. Allerdings macht die Strasse auch durch die
Unterführung eine beinahe identische S-Kurve und es besteht
weiterhin eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 km/h.
Noch heute findet man ein kurzes Strassenstück auf der
Postenseite, welches als Sackgasse zwischen Büschen und
Bäumen bis ans Gleis reicht. Der Posten selber wies mindestens in
den letzten Jahren seiner Existenz ein gelb verschindeltes
Postenhäuschen auf. Hinter den sichtbaren Bäumen geht es
steil hinunter ans Ufer der Töss und angedeutet ist der dahinter
liegende Höhenzug des Irchel..
Unser professioneller Barrieren-Posten-Zeichner Urs Naef vollbrachte
wieder Kunstwerke, wie das obige Bild und jenes des
Überganges am Bahnhof Embrach-Rorbas beweisen. |
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Oben: Wie oben erwähnt, wiederum von Urs Naef
hervorragend gezeichnet wurde der Bahnübergang westlich des
Bahnhofes Embrach-Rorbas.
Der Bahnhof Embrach-Rorbas hatte 2 Schrankenanlagen zu bedienen. Eine
östlich des Bahnhofes, die zu einer eher untergeordneten
Strasse gehörte die über mehrere Geleise führte.
Der "Hauptübergang" jedoch befand sich an der Strasse von Rorbas
nach Embrach. Bis Mitte der 1970er Jahre befanden sich hier noch die
"klassischen" Bruchsal-Anlagen in Betrieb, die jedoch (soviel in
Erinnerung geblieben ist) mittels elektrischer Winde (Kaffeemühle)
gesenkt und gehoben wurde. Durch den Bau des Gehweges entlang der
Strasse mussten die Schlagbäume nachträglich verlängert
werden. Der Wichtigkeit der Strasse wegen, wurden schon relativ
früh zusätzlich Blinklichter aufgestellt, die mit dem
Vorläuten der Barrierenglocke auch zu blinken begannen, um die
grösstmögliche Aufmerksamkeit der Strassenbenützer zu
erreichen. Die Blickrichtung ist nach Süden, von Rorbas herkommend
und das Haus nebem Übergang, mit Parkplatz davor steht noch heute
und beheimatet eine Bar. Dass der südliche Schlagbaum zwei
reflektierende Warndreiecke besass liegt daran, dass unmittelbar nach
dem Übergang (etwa wo sich das Auto links befindet) die Strasse
vom Bahnhof her und zwischen Gleis und dem sichtbaren Haus (mit der
Bar) noch ein Strässchen einmünden. |
BÜLACH (von Winterthur her) |
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Nach
Durchquerung des Dettenberg-Tunnels, aus Winterthur herkommend,
führt die Bahn durch den Norden der Stadt Bülach. Da sie sich
hier zuerst in einem Einschnitt und dann oft auf einem Damm befindet,
nahm man diese Geländegegebenheiten zum Anlass in den meisten
Fällen Unterführungen für die Strassen zu bauen.
Doch unmittelbar an der Einfahrt zum Bahnhof Bülach musste die damalige Schaffhauserstrasse überquert werden.
Das Bild oben
zeigt den Bahnübergang, wie er sich in früheren Zeiten
präsentierte, als die Strasse noch nicht einmal asphaltiert war.
Es wurde freundlicherweise vom Fotoarchiv Museum Bülach
zur Verfügung gestellt. Eine Unklarheit besteht. Handelte es sich
bei diesem Posten um den Posten 9m, einem Streckenposten, oder um einen
Stationsposten, denn von der Bedienstelle der Barriere aus wurden auch
die Weichen gestellt.
Das Bild unten wieder
von Urs Naef vorbildlich in Szene gesetzt, zeigt ebenfalls die Barriere
an der Schaffhauserstrasse, aber etwa um 1970, also rund 50 Jahre
später als auf dem Bild oben. Hier war es eindeutig, das
Gebäude neben der Barriere war Posten und Stellwerk zugleich, also
wohl ein Stationsposten. Noch hatte sich entlang der Strasse wenig
geändert, auch wenn sie inzwischen asphaltiert war und wohl zu den
Hauptverkehrszeiten bereits einen beachtlichen Autoverkehr aufweisen
konnte. Etwa 1980 wurde dieser Übergang geschlossen, da weiter
östlich eine Unterführung für diese Strasse erstellt
wurde. |
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Bild oben:
Bereits 1865 erreichte die damalige Bülach-Regensberg-Bahn
von (Zürich) Oerlikon her den Bahnhof Bülach. 1877 ging diese
Bahn an die Schweizerische Nordostbahn NOB über. Der erste
Bülacher Bahnhof lag allerdings etwas weiter südlich des
heutigen Bahnhofes (auf dem Bild noch um einiges mehr nach rechts).
1876 erfolgte die Eröffnung der Hochrheinbahn der NOB von
Winterthur durch den Dettenberg nach Bülach und weiter nach
Eglisau und Koblenz. Um die beiden sich nun begegnenden Bahnen zu
vereinen wurde ein neuer Bahnhof gebaut. Die Streckenführungen
erforderten jedoch den Bau eines Keilbahnhofes. Das heisst das
Bahnhofsgebäude wurde zwischen die beiden Bahnhofsteile gestellt
und nördlich davon vereinen sich die Geleise beider Strecken.
1897 wurde auch die Bahn über Eglisau hinaus nach Rafz,
Neuhausen und Schaffhausen eröffnet und 1900 wurde das heutige
Bahnhofsgebäude gebaut. Etwa um 1880 entstand auch ein
Verbindungsgleis zwischen dem Winterthurer und dem Zürcher
Bahnhofsteil, welche die Zufahrt zum Bahnhof Bülach
überquerte. Dieses Verbindungsgleis wurde erforderlich, um
Güterzüge in der Relation Winterthur - Bülach -
Niederglatt - Buchs (ZH) - Otelfingen - Wettingen - Baden auf der
gesetzlich vorgeschriebenen, kürzest-möglichen Verbindung
verkehren zu lassen. Dank dieser Massnahme, wurde die Distanz um 2,7 km
(!) verringert.
Das vom Fotoarchiv Museum Bülach freundlicherweise
zur Verfügung gestellte Bild zeigt dieses Verbindungsgleis vom
Bahnhofsgebäude her gesehen. Die Barriere wurde von einem
eigenständigen Stationsposten aus bedient. Die Barriere wurde
bereits vor dem Gleis, welches etwa 1980 bereits abgebrochen war,
aufgegeben. Das grosse Haus dahinter, mit drei Giebelseiten ist das
weitherum grösste bekannte Wärterwohnhaus (leider nach 1980
abgebrochen). Es diente dem Personal der damals drei Wärterposten
(Weichen, Signale und Barrieren) des Bahnhofes Bülach, sowohl als
Wohnung (mit den entsprechenden Familien) , als auch als Aufenthaltsort
bei langen Zugspausen (als es noch keine Taktfahrpläne gab). Gut
zu sehen sind auch die vielen Gemüsegärten neben den
Geleisen, die von den Wärtern und deren Frauen angelegt und
gepflegt wurden, denn die Gehälter waren klein, so war man um
jedes Bisschen Eigenproduktion froh.
Auffallend bei dieser Barrierenanlage ist, dass die Schlagbäume
mitten "im Grünen" stehen, so etwas konnte man in
früheren Zeiten manchmal noch sehen. Wer nicht aufpasste konnte
mit sich plötzlich senkenden Barrieren ganz schön erschreckt
werden....! |
BÜLACH (Seite Niederglatt) |
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Bild oben: Von
Bülach herkommend folgten zwei Posten bis Niederglatt. Zuerst der
oben gezeigte Posten 6f. Mit einem Häuschen des Typs Erne. Nicht
allzu selten, so wurden auch hier nicht alle Übergänge
gleichzeitig aufgehoben. Etwa 1968 wurde der fernbediente Übergang
links bereits aufgegeben und durch eine Unterführung ersetzt. Es
handelte sich um die Strasse von Höri nach Hochfelden, die
später in den Zubringer zur Autobahn eingebunden wurde. Wie auch
der Hauptübergang, lag er noch auf Bülacher Gemeindegebiet.
Der Übergang beim Posten lag an der Strasse von Höri nach
Bülach, der zwischen 1970 und 1975 ersatzlos verschwand. Weiter
rechts - nicht im Bild - befand sich noch ein dritter von hier aus
bedienter Übergang, an einem Wirtschaftsweg der vom Wald
(westlich Bachenbülach) nach Endhöri führte. Dieses
eindrucksvolle Bild wurde wiederum von Urs Naef auf Papier gebracht. |
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Bild oben: Südöstlich
von Endhöri befand sich dieser, kaum bekannte Posten 6e. Er
verband Endhöri mit den Feldern "Langschoren" im Hintergrund. Von
hier aus wurden auch 3 Barrieren bedient.
Nämlich links (ausserhalb des Bildes) wurde ein Feldweg zum oben
sichtbaren Wald gesichert. Rechts ausserhalb des Bildes befand sich in
einiger Distanz eine Barriere zur Sicherung des Feldweges welcher die
Fluren Spitzbäumli und Neuächer verband. Bei diesem
Übergang konnte man noch erwähnen, dass die Bahntrasse dort
etwas erhöht auf einem Damm verläuft, wozu auch der Weg von
beiden Seiten her zum Gleis aufsteigen musste. Dieser Posten verschwand
zwischen 1978 und 1982, genauer lässt sich dies nicht mehr
bestimmen. Heute führt nur die hier gezeigte Strasse geradeaus
über eine Überführung. Trotz kaum vorhandener Unterlagen
gelang es Urs Naef auch hier die Szenerie gut einzufangen. |
BEZIRK DIELSDORF (STRECKE BÜLACH - RÜMLANG) Weiteres folgt später |
Posten 6d |
Dieser Posten bediente 3 Barrieren, wobei eine davon an der Strecke Oberglatt-Niederweningen lag. |
Posten 6c |
Hier querte die Hauptstrasse Oberglatt-Rümlang die Bahn.
Die besonderheit an diesem Übergang war, dass der Posten bis etwa
1982 besetzt war. Dann wurde die Strasse im Zuge des Doppelspurausbaues
(Inbetriebnahme des 2. Gleises im September 1983) um einige Meter
verlegt und eine automatische Schrankenanlage wurde eingerichtet, die
mindestens bis 1987 in Betrieb war. Danach ersetzte eine
Strassenbrücke den Bahnübergang. |
BEZIRK DIELSDORF (STRECKE OBERGLATT - NIEDERWENINGEN) Weiteres folgt später |
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Bild oben: Posten 6n
in grosser Version dieses hervorragenden Bildes von Urs Naef. Bis
zuletzt war das Postengebäude eine etwas "schäbige Holzbude".
Der Posten wurde 1982 automatisiert. Das Bild zeigt die Zufahrt
von Nieder-Steinmaur nach Sünikon. Am anderen (rechten) Ende des
Dorfes Sünikon befand sich der zweite von hier aus bediente
Bahnübergang an der Nebenstrasse zur "Egg" oberhalb
Schöfflisdorf. Vor Einführung des Taktfahrplanes gab es
auf dieser Strecke, die als Wehntalbahn bekannt ist, wenig Hektik. So
besorgte ein Landwirte-Ehepaar während vieler Jahre den
Barrierendienst, eine weitere Frau stand zur Ablösung zur
Verfügung. Falls noch jemand von dieser Familie lebt, so werden
sie wahrscheinlich diese Szenerie noch immer gut kennen. |
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Bild oben: Bis etwas nach 1970 existierte der Posten 6o
im sogenannten Pfaffenrank. Er lag an der Hauptstrasse Dielsdorf -
Schöfflisdorf. Es war der westlichste Posten der Wehntalbahn.
Nebst dem, von Urs Naef wieder hervorragend gezeichneten, Posten an der
Hauptstrasse Dielsdorf - Schöfflisdorf wurde von hier aus noch
eine Barriere etwas weiter westlich an der Hauffeldstrasse bedient (die
Tragrollen des Seilzuges sind rechts des Postens am Gleis zu sehen).
Damals hatte die Hauffeldstrasse noch keinen amtlichen Namen.
Dieses Bild zeigt den Paffenrank bei einem aufziehenden Gewitter mit
schwarzen Wolken über der Lägeren, dem Höhenzug zwischen
Wehntal und Furttal. Auf der Höhe ist auch das historische
Städtchen Regensberg angedeutet. Da der Bahnübergang offenbar
keine Strassenbeleuchtung besass, trugen die Schlagbäume rote
Lichter in den schwarzen Dreiecken. Die roten Lampen mussten bei Nacht,
Nebel oder anderen, die Sicht einschränkenden Ereignissen, durch
das Postenpersonal eingeschaltet werden. Die Blickrichtung ist jene von
Schöfflisdorf her kommend. Auffallend ist an diesem Posten, dass
sowohl das Bedienhäuschen (links), als auch das
Aufenthaltshäuschen (rechts) beheizbar waren, was an den
Rauchabzügen zu sehen ist. Üblicherweise besassen die
kleinen, meist sehr "windigen" Bedienhäuschen keine
Heizmöglichkeit.
Wieso heisst die Stelle hier "Paffenrank" werden Sie sich fragen.
Eigentlich hätte die Strasse am Bergfuss entlang der Lägeren
nach Schleinikon führen sollen, doch es war in den 1840er Jahren,
als der Pfarrer aus Schöfflisdorf verlangte, dass die Strasse im
Talgrund verlaufen und dann ins Dorf Schöfflisdorf hinein
führen sollte. Diesem Wunsch entsprach man bei der Regierung in
Zürich. So kam es, dass die Strasse kurz vor Schöfflisdorf in
einer scharfen Kurve Richtung Dorf schwenkte. Als dann aber die Bahn
gebaut wurde, waren viele Dorfbewohner skeptisch und wie im Thurtal
herrschte auch hier der Glaube, dass "diese Dampfrösser das Vieh
erschreckten und die Frauen unfruchtbar mache" (altes Zitat aus dem
Thurtal). Also führte die Bahn geradeaus in einigem Abstand von
den Dörfern Schöfflisdorf und Oberweningen in Richtung
Niederweningen. Schöfflisdorf und Oberweningen bekamen dann eine
gemeinsame Station mit dem Namen Schöfflisdorf-Oberweningen.
1971 wurde die Bedienbude des Postens auf die andere Seite des Geleises
verlegt, bis die Überführung fertiggestellt war. Die
Geländeerhebung links wurde dabei genutzt, um die
Überführung, welche die Bahn etwa im 45° Winkel
überquert, aufzunehmen. Mit der Aufhebung des Postens, wurde auch
der fernbediente Übergang ersatzlos aufgehoben. |