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In Luçay-le-Mâle kennt man das Wort
Hektik wohl nur aus dem Wörterbuch. Die Züge kommen so selten das man auch entlang der Geleise ungestört spazieren kann. Solange bis Madame La Garde-Barrières ihre Aufgabe verrichtet. Sie kurbelt die Schranke runter, mit viel gebimmel. So seien alle gewarnt. Das Einfahrsignal ist auf "Ouvert" (Offen), der Signalhelbel nach links gestellt. Die Schlagbäume sind unten, es wird wieder ruhig. Doch dann taucht etwas aus den Büschen auf. Der blaue Triebwagen, welcher jeden Tag mal den An- schluss an die weite Welt darstellt. Am Mittwoch und Samstag verkehrt er sogar noch öfters. Wenige Augenblicke später rumpelt das Gefährt über die ausgeleierten Schienen des Bahnüberganges um wenig später seine wenigen Reisenden am Bahnsteig von Luçay-le-Mâle zu entlassen und um auf die Rückfahrt zu warten. Bis es soweit ist, wartet auch Madame La Garde- Barrières im Schatten des Bahnhofsgebäudes. Die Schranken sind wieder oben und der Signalhebel wieder auf "fermé" (geschlossen) gestellt. Diese Anlage muss inzwischen mindestens 120 Jahre in Betrieb sein, entwickelt wurde dieses System vor fast 150 Jahren. Gut zu erkennen ist der Seilzug welcher am Gegengewicht befestigt ist. In geschlossener Stellung liegt die Schranke wie auf einer Art Tisch, so wird ein zu tiefes Senken des Schlagbaumes verhindert, in offener Stellung wird er dadurch senkrecht gehalten. Gut eingefettet ist das Gelenk. Nicht nur Rückstrahler am Schlagbaum, auch Beleuchtung muss sein. Ein Stück Schiene, rot-weiss gestrichen, reicht als Laternenmast, die Stromversorgung für die Lampe wurde wohl noch zu Zeiten angebracht, als dafür in Frankreich noch keine genauen Richtlinien bestanden. Hier wird alles erklärt: Die Schliessung der Schranken wird mit Glocken- schlägen angekündigt. Fahrzeugen ist es verboten, sich auf den Bahnübergang zu begeben, wenn die Glocke anschlägt. Ziehen Sie am Griff der Glocke um die Öffnung der Schranken zu verlangen. Ob der letzte Satz im Zeitalter der "Sicherheiten" noch Gültigkeit hat? |
Wenige Jahre später erfolgte noch eine "grosszüge Modernisierung". Die Bedienstelle wurde überdacht und ein neuer Kurbelstock für die Schrankenbedienung montiert. Der Rest blieb unverändert. | 2010 stellte
die SNCF den Betrieb angeblich aus Sicherheitsgründen und dem
schlechten Zustand der Infrastruktur ein, mit dem Versprechen die
Strecke zu sanieren, doch auch 7 Jahre später bleibt
Luçay-le-Mâle ohne Bahnverkehr und es verkommt alles immer
mehr. Zur Stilllegung erschien dieser Film. |
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