BARRIERENPOSTEN IN DER SCHWEIZ

Inneneinrichtung der Posten

14h
Posten 14h Gilhof/Bonau an der Strecke Winterhur - Romanshorn.
Das einfache Häuschen in Holzbauweise verbarg natürlich viele Dinge, die dem Strassenbenützer auf dem Bahnübergang verborgen blieben.
Stellvertretend für die hunderten Posten in der Schweiz soll hier ein kleiner Einblick gewährt werden.
14hinnen
Hier finden Sie, wiederum absolut hervorragend von Urs Naef gezeichnet eine "Innenaufnahme" eines Postens, in diesem Fall Posten 14h:
Diese Zeichnung entstand anhand der Angaben der Mutter des Zeichners. Sie besuchte nämlich manchmal die Barrierenwärterin im Posten 14h und lernte in den 1930er Jahren von ihr sogar das Stricken! Vielen Dank.

Der Blick geht hier von der Rückseite und beginnt in der Toilette. Nicht alle Posten hatten ein WC oder Wasseranschluss, zum Teil noch bis in die 1980er Jahre!
Zu sehen ist hier das typische Plumbs-Clo, da meistens kein Anschluss an die Kanalisation bestand. Nicht selten wurde auch etwas Brennholz auf der Toilette gelagert, so konnte es nicht nass werden, denn es gab keine grossen Vordächer unten denen das Holz trocken gelagert werden konnte.
Nach der Trennwand kommt der eigentliche Aufenthaltsraum, teilweise auch "das Stübli" genannt. Hier - dem Künstler sei die Freiheit gegönnt - befindet sich eine Sitzbank oder eher ein Banktrog (hölzerner Trog, dessen Deckel als Bank benutzt wurde), worin zum Beispiel die Reglemente-Sammlung aufgehoben wurde. Auf Strecken mit wenig Verkehr konnte es schon mal vorkommen (aber es war verboten!!!), dass eine kurze Ruhepause auf dieser Bank eingelegt wurde. Aber auch der "illegale" Besuch konnte sich dort hinsetzen.
Sowohl im Stübli, als auch meist im Toilettenraum, befand sich eine elektrische Deckenlampe. Lange Zeit bestanden diese aus einem flachen Lampenschirm in weisser Emaille, oft mit einer "nackten" Glühbirne versehen, selten war ein gläserner Schutz um die Glühbirne vorhanden.
Vorne rechts folgt der Ofen. Holzöfen waren weit verbreitet, teilweise wurden, zum warm halten, Briketts oder Eierkohlen reingelegt. Üblich war auch lange Zeit, dass man allerlei Abfälle auf diesem Weg entsorgte. Sogar kleingeschnittene Holzschwellen - sogar mit Imprägnierung (!) - wurden dafür verwendet. Später kamen auch Ölöfen zum Einsatz, oder wo Leitungen vorhanden waren, wurden Gasöfen in den Posten aufgestellt. Oben auf dem Holzofen war eine Platte worauf man Wasser kochen konnte, um mit einem Kaffee gegen ein eventuelles Schlafbedürfnis anzukämpfen.
Links befindet sich ein Stuhl vor einem kleinen Tischen. Eine solche Möglichkeit musste vorhanden sein, da hier das Tagebuch geführt werden musste. Deshalb findet man in unmittelbarer Nähe des Tagebuches auch das Telefon. Ein Kurbeltelefon, nur mit Anschluss zu den Nachbarstationen und allenfalls weiteren Posten auf diesem Abschnitt. Und die schwarze Wandtafel durfte nicht fehlen, denn die Extrazüge, Fakzüge (fakultativen Züge) und die Zugsausfälle mussten für die eigene und die nächste Dienstschicht gut sichtbar angegeben werden. Natürlich war auch der Fahrplan mit der Zugreihenfolge in der Nähe. Die Bedienungsvorschrift für den entsprechenden Posten befand sich jedoch in unmittelbarer Nähe der Bedienstelle der Barrieren, sehr oft direkt auf dem Kurbelstock.
Vorne in der linken Ecke hängt der Mantel. Besonders in früheren Jahren musste viel auch im Freien erledigt werden (wobei dies bis zuletzt auch vorkam) und dazu gab es einen schwarzen "Wettermantel", der schnell übergezogen werden konnte.
Links von der Türe findet man die kleine Handkurbel (Schlüssel) womit das Läutwerk vor dem Posten aufgezogen werden musste. Etwa Schmierfett für die Barrieren und die Kurbelstöcke war ebenfalls zu finden.
Rechts der Türe zwei weitere sehr wichtige Utensilien: Die rote Fahne, die bei Störungen der Barriere z.B. zur Verkehrsregelung oder bei Unfällen auf oder am Gleis zum Anhalten der Züge gebraucht wurde. Und genauso wichtig die Handlampe, deren rote Seite bei Nacht oder Nebel die rote Fahne ersetzte.
Geht man dann durch diese Türe weiter kommt man an die Bedienstelle. Diese konnte sich lange Zeit ganz im Freien, oder unter einem separaten Unterstand und später meist im Bedienungsraum, einem angesetzten oder in den Posten integrierten Vorraum befinden.
Bei der Bedienstelle befand sich die Bedienungsvorschrift und je nach Ausrüstung des Postens auch die Zugmeldeanlage.
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